TV-Schauspieler Michael Kind („Praxis mit Meerblick“) liest am Samstag, dem 13. September 2025, um 19.30 Uhr in der Johannis-Kirche Hundhaupten-Markersdorf (Landkreis Greiz). Unter dem Motto „Ich glaube“ gestaltet er einen heiteren Spätsommerabend mit Texten des sowjetischen Schriftstellers Wassili Makarowitsch Schukschin. Dessen Figuren sind auf der Suche nach dem kleinen Glück. Es sind kleine Erzählungen von großer Menschlichkeit. Für musikalische Zwischentöne sorgt Günther Gäbler. Der Eintritt ist frei - Spenden sind herzlich Willkommen.
Michael Kind spielt seit 2017 in der ARD-Reihe „Praxis mit Meerblick“ den gut vernetzten Rentner Michael Kubatsky. Geboren 1953 in Halle, wechselte er nach der Ausbildung zum Elektromonteur zum Schauspiel. Von 1984 bis 1988 war er etwa festes Ensemble-Mitglied des Berliner Ensembles. Seit den 90er Jahren ist er zudem erfolgreich in TV und Film, spielte in „Polizeiruf 110“, „Tatort“, „Sushi in Suhl“ und „Doktor Ballouz“.
Wassili Makarowitsch Schukschin (1929-1974) schrieb über die Alltagssorgen der einfachen Menschen in der Sowjetunion. Über die Grenzen Russlands hinaus bekannt wurde der Schriftsteller, Schauspieler und Regisseur 1974 mit dem Film „Kalina Krassnaja“, für den er das Drehbuch verfasste, Regie führte und die Hauptrolle spielte. Schukschin war ein meisterhafter Erzähler. In prägnanter und zugleich bildhafter Sprache schildert er die Vielschichtigkeit der Charaktere und die Komplexität alltäglicher Begebenheiten. Schukschins Arbeiten in Film und Literatur gaben dem Kino und Theater der Sowjetunion in den 1970er Jahren neue Impulse.
ZU SCHUKSCHINS TEXTEN: Der Eine will endlich raus aus seiner Enge, der andere hat ein Geschenk für seine Frau. Dem einen ist es peinlich, im Winter begraben zu werden, der andere weiß nicht, warum ausgerechnet immer sonntags seine Seele weh tut, und ob er glauben soll und vor allem woran. Der Pope in der Erzählung „Ich glaube“, ein kräftiger 60er, mit langer Mähne, gewaltigen Armen; so einer schwenkt nicht das Weihrauchfass, so einer macht sich vor Alimenten aus dem Staub und erklärt dem seelenkranken Maxim: „Es gibt einen Gott. Und der heißt LEBEN. Er bietet uns Gutes und Böses, beides zusammen. Und das eigentlich ist das Paradies. Wie kommen wir bloß darauf, dass das Gute das Böse besiegen muss? Schukschins Helden sind Bauern, Handwerker, Fahrer, Arbeiter, einfache Menschen, die in ihrem Streben nach Selbstverwirklichung, gegen Kränkung, gegen Geringschätzung ihrer eigenen Person aufbegehren. Es sind ruhelos Suchende, Menschen im Aufbruch, die mehr vom Leben wollen, als nur dahinzuleben.