Die Gedenkstätte Amthordurchgang lädt aus Anlass des 80. Jahrestages des Ende des Zweiten Weltkrieges am 06. Mai 2025, 18 bis 21 Uhr, zur Eröffnung der Ausstellung „Standhaft trotz Verfolgung“ – Jehovas Zeugen unter dem NS-Regime in die Gedenkstätte Amthordurchgang, Amthordurchgang 9, Gera ein.
Die Ausstellung wird um zehn Tafeln mit dem Titel: „Bekämpft, doch nicht überwunden, Zeugen Jehovas in der Deutschen Demokratischen Republik“ ergänzt. Sie kann vom 08. Mai bis 28. Juni 2025 während der regulären Öffnungszeiten der Gedenkstätte – Dienstag, Donnerstag und Samstag in der Zeit von 14 bis 18 Uhr sowie nach Vereinbarung – besichtigt werden.
Um an der Ausstellungseröffnung teilnehmen zu können, ist eine Anmeldung unter info@torhaus-gera.de oder unter der Telefonnummer: 0365 5527630 erforderlich.
Nach der offiziellen Eröffnung wird Wolfram Slupina (Geschichtsbeauftragter der Zeugen Jehovas in Deutschland) durch die Ausstellung führen. Im Anschluss wird ein Video-Interview mit Erich Frost (Überlebender des KZ Sachsenhausen) gezeigt, ergänzt um Ausführungen zum Lageralltag der Häftlingsgruppe der Zeugen Jehovas von Pauline Leopold (Soziologiestudentin mit Schwerpunkt Religionssoziologie). Die Schilderungen eines Zeitzeugen, der unter der SED-Diktatur wegen seines Glaubens verfolgt wurde, beschließen den Abend. Bitte beachten Sie: Nach der Führung durch die Ausstellung wird die Veranstaltung in den Kaiserwerken, Rudolf-Diener-Straße 4, Gera (gegenüber der Gedenkstätte gelegen) fortgesetzt. Diejenigen, die erst zum zweiten Teil der Eröffnung dazustoßen möchten, finden sich bitte ca. 19 Uhr in den Kaiserwerken ein.
Historischer Hintergrund
Während der Herrschaft der Nationalsozialisten litten Tausende von Zeugen Jehovas unter einer unbarmherzigen Verfolgung, weil sie für ihren Glauben eintraten und mutig ihre Stimme gegen das NS-Unrechtssystem erhoben. Sie waren unter den ersten, die in Konzentrationslager eingeliefert wurden und mussten sich daher oft sogar am Bau dieser beteiligen. Einer von ihnen war Erich Frost, dessen Erinnerungsschilderungen Teil der Ausstellung sind.
Von den etwa 25.000 Zeugen Jehovas, die 1933 in Deutschland lebten, wurde fast jeder Zweite aktiv von den Nationalsozialisten verfolgt. Europaweit wurden ca. 4.500 zu Zwangsarbeit in Konzentrationslagern verurteilt. Insgesamt kamen mehr als 1.750 zu Tode, davon wurden 282 aufgrund von Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen hingerichtet.
In der ehemaligen DDR litten ab 1950 weiterhin über 6.000 Zeugen Jehovas unter direkter Verfolgung, 65 verloren ihr Leben durch SBZ- oder DDR-Haft. Beide Ausstellungen des Geschichtsarchivs der Zeugen Jehovas geben eine Übersicht über die doppelte Verfolgungsgeschichte dieser noch wenig beachteten Opfergruppe und thematisieren Alleinstellungsmerkmale der Häftlinge im Umgang mit ihrem Schicksal.
Foto: KZ-Jacke mit lila Winkel, Häftlingsabzeichen in NS-Konzentrationslagern für „Bibelforscher", vor allem Zeugen Jehovas, © Jehovas Zeugen, Archiv Zentraleuropa