O Romeo!
In der Reihe Es schlug mein Herz
Peter Tschaikowski (1840-1893): Romeo und Julia
Richard Strauss (1864-1949): Tod und Verklärung op. 24
Dmitri Schostakowitsch (1906-1975): Sinfonie Nr. 9 Es-Dur op. 70
Das erste Philharmonische Konzert der Saison dreht sich um die ewigen Themen Liebe und Tod – die Richard Wagner im von ihm geprägten Begriff des ‚Liebestods‘ zu einer untrennbaren Einheit verband. Nach dessen Ableben widmete sich der junge Richard Strauss dem Themenfeld und plante, eine Hommage an Wagner zu schreiben – Liebestod und Verklärung. Doch im Verlauf der Arbeit zog ihn das Thema Sterben so sehr in seinen Bann, dass die Liebe sowohl aus der Musik als auch aus dem Titel verschwand. Strauss zeichnete in seiner Partitur alle Stadien des Sterbens mit medizinischer Präzision nach und bestätigte, als er selbst auf dem Sterbebett lag: „Alles ist genau so, wie ich es komponiert habe.“ Im Gegensatz dazu widmete Peter Tschaikowski seine Ouvertüre Romeo und Julia ganz dem Thema der leidenschaftlichen Liebe. Tschaikowski bringt in seiner Musik die ganze Dramatik, Ekstase und Tragik einer überwältigen- den Liebe zum Ausdruck. Besonders das berühmte Liebesthema, das mit seinen schwelgerischen Streichern und aufsteigenden Linien zu den ikonischsten Melodien der Musikgeschichte zählt, ist heute nahezu allgegenwärtig. Es erklingt nicht nur regelmäßig in den Konzertsälen weltweit, sondern kommt auch in zahlreichen Filmen und Serien zum Einsatz, wenn sich ein verliebtes Paar zum ersten Mal tief in die Augen schaut.
Im Zentrum von Dmitri Schostakowitschs Neunter Sinfonie steht wiederum der Tod. Das Werk sollte ursprünglich den Sieg Stalins im „Großen Vaterländischen Krieg“ verherrlichen und ebenso monumental sein wie Beethovens Neunte. Doch der Tod von Millionen Kriegsopfern veranlasste den Komponisten dazu, stattdessen ein kurzes Werk voller versteckter Zitate zu komponieren – und darin verwobener Kritik an stalinistischer Repression.