Christian Lehnert, Dichter und Theologe zugleich, betrachtet die Natur mit den Augen eines Mystikers. Dieser staunende und ebenso lobpreisende Blick spiegelt sich in seinen Gedichten, hierin Schöpfung und Sprache, Schrift und Schönheit verbindend. Engel, Mächte, die Apokalypse des Johannes – sein Bestreben ist es, die sieben Siegel zu lösen, Alpha und Omega, Anfang und Ende zu finden und im Gedicht festzuhalten. Ein Unterfangen, welches den konkreten Blick auf die Dinge, auf die Natur voraussetzt. Sein wacher Blick für das Detail und ebenso die Sehnsucht nach Nähe, nach Vertrautheit mit der Schöpfung, prägt seine theologischen Texte wie auch seine Gedichte, deren neuester Band, betitelt „opus 8. Im Flechtwerk“, im Zentrum der Lesung stehen wird. Doch auch seine Reflexionen ob der scheinbar banalen, dabei eigenhändigen Erhaltung eines gut 200jährigen Fachwerkgebäudes im Erzgebirge sprengen die Grenzen unserer Zeit. Tief fällt sein Lot in die Vergangenheit, hierin die Fragen des Heute einschließend. Gesammelt in dem Band „Das Haus und das Lamm. Fliegende Blätter zur Apokalypse des Johannes“ wird der Autor auch aus diesem vortragen.
Christian Lehnert, 1969 geboren und aufgewachsen in Dresden, verweigerte den Militärdienst an de Waffe und diente in der Nationalen Volksarmee als Bausoldat. Nach 1990 studierte er evangelische Theologie, Religionswissenschaft und Orientalistik. Er lehrt und forscht in Leipzig, am Liturgiewissenschaftlichen Institut der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands. Er veröffentlichte bislang acht Gedichtbände, ferner theologische Essays und Libretti zu mehreren Opern, u.a. für Hans Werner Henzes "Phaedra". Für sein poetisches Werk wurde Christian Lehnert vielfach ausgezeichnet.
Eine Veranstaltung der 27. Thüringer Literaturtage in Kooperation mit dem Verein Lese-Zeichen e. V. Mit freundlicher Unterstützung der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten sowie des Suhrkamp Verlages, Berlin.
Eintritt: 12 Euro pro Person