Region mit anderen Augen sehen: Chemnitz ist zusammen mit 38 Kommunen in Erzgebirge, Mittelsachsen und Zwickauer Land die Kulturhauptstadt Europas 2025 – Motto „C the Unseen“ als Aufforderung und Programm, bislang Ungesehenes und Unentdecktes sichtbar zu machen – Über 1.000 Veranstaltungen allein in Chemnitz
In Chemnitz und 38 weitere Kommunen stehen seit Jahresbeginn alle Zeichen auf Kulturhauptstadt 2025. Als solche präsentiert sich die Region – sie erstreckt sich zwischen Mittweida und Schwarzenberg auf der Nord-Süd-Achse und von Zwickau ganz im Westen bis hin zu Freiberg und Seiffen östlich von Chemnitz und zählt cirka 1,5 Millionen Einwohner – mit ihren Gemeinsamkeiten und Unterschieden.
Auf dem umfangreichen Programm, das allein in Chemnitz 150 Projekte und über 1.000 Veranstaltungen verzeichnet, stehen Festivals, Ausstellungen, Theater und Performances, aber auch Sport, Kulinarik, Workshops und Events. Lokale Akteure sind daran ebenso beteiligt wie renommierte nationale und internationale Künstler.
Das Chemitzer Motto C the unseen – also das Versteckte und Ungesehene sichtbar machen – ist dabei nicht nur Name, sondern auch Programm und somit Inhalt einer ganzen Reihe von Veranstaltungen und Formaten. Dabei richtet sich ein Fokus auf Menschen, Orte und Aktivitäten, die bislang nicht im Zentrum der touristischen Aufmerksamkeit stehen.
In Bewegung und Purple Path
So widmet sich das Projekt „In Bewegung“ gemeinsamen Traditionen, Umbrüchen und Neuanfängen, Natur und Kultur. Erzählt werden dabei nicht nur Geschichten der Menschen; vielmehr steht die Frage, was sie heute und in Zukunft bewegt.
Ein weiteres Projekt ist der Kunst- und Skulpturenweg „Purple Path“, der alle beteiligten Kommunen verbindet. Dahinter verbirgt sich ein Skulpturen-Museum in öffentlichen Räumen, wobei die Farbe Lila für Inspiration, Kreativität, Magie und Transformation steht. Gezeigt werden Arbeiten von renommierten internationalen, nationalen sowie regionalen Künstlern, die von Menschen, Handwerk und Industrie der Region erzählen. Dazu gehören Alicja Kwade, Monika Sosnowska, Jana Gunstheimer, Via Lewandowsky und Olaf Holzapfel ebenso wie Rebecca Horn, Daniel Buren oder James Turrell.
Lila Pfadfinder bewegen sich über ausgewiesene Landstraßen oder nutzen ein Netz gut funktionierender Busse und Bahnen; sie fahren mit dem Rad durch vom Bergbau geformte, oft wunderbar weich gezeichnete Landschaften oder wandern von Kunstwerk zu Kunstwerk durch dichte Wälder entlang wild fließender Flüsse.
Garagen auf dem Weg zum Kulturgut
Was wird aus den rund 30.000 Garagen in Chemnitz angesichts von Ressourcenknappheit, Klimakrise, veränderter Automobilität, Kreislaufwirtschaft und welche neuen Ansätze der Stadtentwicklung bieten sie? Dieser Frage spürt das Projekt „#3000 Garagen“ nach. Gemeinsam mit Chemnitzer Garagengemeinschaften vermitteln Experten aus Kunst, Design, Architektur und Kulturwissenschaft in künstlerischen Projekten individuelle Geschichten der Garagennutzer mit Blick auf die Stadtgeschichte, während Feste, Workshops und Kunstaktionen die Garagenhöfe als soziokulturelle Gemeinschaftsorte aktivieren.
„Gelebte Nachbarschaft“ ist ein weiteres Vorhaben überschrieben. Es ist nach Worten der Veranstalter „die praktische Übung, sich gemeinsam um das zukunftsstarke Chemnitz zu kümmern“. Dabei geht es darum, Apfelbäume an Orten – auch als Streuobstwiesen - zu pflanzen, die für jedermann zugänglich sind. Zwölf Jahre werden sich die Pflanzenden – Vereine, Unternehmen, Schulen, Kitas, Verwaltungen, Seniorenresidenzen - um die Bäume kümmern. Wanderungen durch Chemnitz und das außergewöhnliche Umland zwischen Industriearchitektur und Wald ergänzen das Programm. (ule)
Alle Informationen: www.chemnitz2025.de