Leidenschaftlich und technisch brillant – kaum eine Cellistin begeistert ihr Publikum wie Raphaela Gromes. Nun kommt die weltweit gefeierte Starmusikerin für drei Konzerte nach Ostthüringen. Wir haben vorab mit der 33-Jährigen gesprochen.
Das Talent wurde Ihnen als Tochter zweier Cellisten quasi in die Wiege gelegt. Dennoch haben Sie ihrer Mutter erst gut zureden müssen, damit Sie Ihnen im Alter von vier Jahren Cello-Unterricht gibt. Woran lag das?
Meine Eltern dachten, dass nicht noch ein drittes Familienmitglied Cello spielen sollte und wollten mir eher die Geige oder das Klavier ans Herz legen. Ich habe auch Klavierunterricht bekommen, aber ich wollte unbedingt die Stücke spielen können, die ich immer von meinen Eltern gehört und in die ich mich verliebt hatte, etwa den Schwan, die Brahms-Sonaten oder Dvořáks- und Elgars-Cellokonzerte.
Sie setzen sich seit längerem als Botschafterin für die SOS-Kinderdörfer ein. In den vergangenen Jahren waren Sie in Kinderdörfern in der Mongolei, dem Libanon, Syrien und in Zentralamerika unterwegs. Zudem engagieren Sie sich für die José Carreras Leukämie Stiftung. Was ist Ihr Motor?
Ich denke, dass ich persönlich mit Musik am meisten geben kann. Hoffnung, Trost und Freude an Orte bringen, an denen Menschen mit großen Herausforderungen zu kämpfen haben. Deshalb war ich vergangenes Jahr auch in Kyjiw und habe dort ein SOS Kinderdorf besucht und ein Konzert mit dem Ukrainischen Nationalorchester gegeben, mit dem ich übrigens auch meine neue CD aufgenommen habe. Dieses Erlebnis in der Ukraine war wirklich einzigartig und sehr berührend – die Lebensgeschichten, die ich gehört, aber vor allem auch die Dankbarkeit, die ich dort vom Orchester und dem Publikum gespürt habe.
Als weltweit einzige Cellistin spielen Sie auf einem Cello des berühmten Geigenbauers Carlo Bergonzi aus dem Jahr 1740. Eine echte Rarität. Was macht das Instrument für Sie so besonders?
Ich war ja letztes Mal, als ich in Gera gespielt habe, gerade auf der Suche nach einem neuen Cello. Stradivari, Tecchler, Goffriller, Guarneri – ich habe viele Instrumente probiert und war auch immer wieder durchaus beeindruckt. Aber richtig gepasst hat es erst, als ich das Bergonzi in Händen hielt, es war Liebe auf den ersten Blick. Ich bin den Mäzenen sehr dankbar, die es mir möglich machen, auf diesem Instrument zu spielen. Wohl auch als einzige Cellistin weltweit, denn die beiden anderen Celli von Bergonzi sind in Safes und Museen verschlossen.
Zur Person: Kaum eine andere junge Klassik-Interpretin in Deutschland hat in den vergangenen Jahren eine derart steile Karriere hingelegt wie die 1991 in München geborene Raphaela Gromes. Seit 2016 ist die Cellovirtuosin bei SONY Classical als Exklusivkünstlerin unter Vertrag und hat dort bereits vier Alben mit großem Erfolg veröffentlicht. Am 9., 10. und am 11. Oktober wird die Star-Cellistin das „Konzert für Violoncello und Orchester e-Moll“ von Edward Elgar im 2. Philharmonischen Konzert im Theater Altenburg Gera interpretieren.
Weitere Infos unter https://theater-altenburg-gera.de/stuecke-konzerte/2-philh-konzert-hommage-an-elgar-1825/
Quelle: Theater ABG/G